Momentan finden in Willingen die Deutschen Jugend Einzelmeisterschaften U8-U18 statt. Ich habe so viele positive Erinnerungen an diese Veranstaltung, dass ich relativ spontan beschloss, der Meisterschaft einen Besuch abzustatten und mich als Kommentatorin anzubieten. Die DSJ nahm mein Angebot gerne an und organisierte mir noch kurzfristig ein Zimmer im sonst ausgebuchten Sauerland-Stern-Hotel.
Als ich in Willingen ankam, fühlte ich mich sofort zurückversetzt in die Jahre, in denen ich selbst als Spielerin um den Deutschen Meistertitel kämpfte. Ich schwelge jetzt einfach mal ein bisschen in Erinnerungen und erzähle euch von meinen Erfahrungen bei der DJEM als Spielerin:
2012 nahm ich zum ersten Mal an einer DJEM teil, damals allerdings noch im Open, da ich mich nicht für die U10 qualifiziert hatte. Ich war ziemlich beeindruckt von so einem großen Schachevent und träumte davon, selbst mal auf der Bühne zu stehen.
Dies sollte direkt im nächsten Jahr klappen, da ich in der U12 bereits auf dem 4. Platz landete.
2014 wurde ich zum ersten Mal Deutsche Meisterin, in der U12. Damals wurde die DJEM nicht in Willingen ausgetragen, sondern in Magdeburg.
In den Jahren darauf war allerdings immer Willingen der Austragungsort der Meisterschaft. 2015 war ich also zum ersten Mal in Willingen und spielte in der U14w. Ich erinnere mich gut, dass es ein unglaublich harter Kampf um den Titel war. In der vorletzten Runde brauchte ich einen Sieg gegen Jana Schneider, um noch Chancen auf den Titel zu haben. Dies gelang mir damals mit folgender Taktik: 41.Txf7! Falls 41..Txf7, dann 42.Te8+ Kh7 43.Dd8 mit unverhinderbarem Matt. In der Partie folgte 41...Dxd7 42.Txd7 mit gewinnbringendem Materialvorteil für mich.
Danach waren Charlotte Sanati, Annmarie Mütsch und ich punktgleich. Von uns dreien konnte jedoch nur ich die letzte Runde gewinnen, sodass ich meinen zweiten Deutscher-Meister-Titel einheimsen konnte.
2016 war das einzige Jahr, in dem ich nicht Deutsche Meisterin wurde. Schlecht lief es trotzdem nicht, ich wurde Deutsche Vize-Meisterin in der U14.
Am überzeugendsten konnte ich die Deutsche Meisterschaft im Jahr 2017 für mich entscheiden. Bereits eine Runde vor Schluss stand ich als Deutsche Meisterin fest, da mich keine Spielerin mehr einholen konnte.
2018 holte ich zwar mit 8/9 genauso viele Punkte wie im Vorjahr, trotzdem fiel es hier viel knapper aus. Jacqueline Kobald gab ebenfalls nur einen Punkt ab und so musste die Buchholzwertung zwischen uns entscheiden. Ich hatte mit 1,5 Buchholzpunkten glücklicherweise die Nase vorn und zählte so meinen vierten Titel.
Meine letzte Deutsche Jugend Meisterschaft spielte ich 2019. Recht souverän konnte ich meine Verfolgerinnen abhängen und somit insgesamt fünf Meistertitel einheimsen.
Jedes Mal war für mich die Siegerehrung das absolute Highlight. Als Deutsche Meisterin durfte ich mir immer ein Lied aussuchen, dass bei meiner Altersklasse eingespielt wird. Vor über 1000 Leuten auf die Bühne zu gehen, war immer ein sehr schönes Gefühl. Auch die kleinen Spiele, die die Sieger auf der Bühne spielen mussten, fand ich immer witzig. Von Kondi-Blitz über Puzzleteile im Saal einsammeln bis hin zu Quizspielen war bei mir alles dabei. Jedes Mal war ich aber ziemlich froh, dass bei meiner Altersklasse nie das berühmt berüchtigte Mülltüten-Spiel an der Reihe war.
Meiner Meinung nach kann man eine Siegerehrung nicht besser gestalten! Auch haben mir in Willingen der Spielsaal, das Hotel und die Spielbedingungen immer bestens gefallen. Die Turnierzeitung, die jeden Tag mit aktuellen News und Ergebnissen erscheint, und die Möglichkeit der Brettnachrichten sind einzigartig!
In diesem Jahr war es ein ganz anderes Gefühl für mich dort zu sein: zum ersten Mal betrachtete ich die Meisterschaft aus der Sicht einer Kommentatorin und Besucherin. Es hat Spaß gemacht, die Partien der zweiten Runde zusammen mit Melanie Müdder zu kommentieren. https://www.youtube.com/watch?v=tpkBGsRm_gY
Es war zudem schön, viele Freunde zu treffen, die bei der DJEM als Trainer und Helfer dabei sind.
Am Freitag (10. Juni, ab 20 Uhr) werde ich auf meinem Twitch-Kanal Frauenschachexperten streamen. Dabei habe ich einen Gast: Matthias Keuchel vom Twitch-Kanal Gamingspielplatz leistet mir Gesellschaft. Wir spielen Hand & Brain gegen unsere Zuschauer, fordert uns also gerne am Freitag heraus!
Nächste Woche Freitag (17.06.) fliege ich für 10 Tage nach London, um dort ein WGM Turnier zu spielen. Ich hoffe, dass es dort mit der Norm klappt, nachdem ich in Hamburg so knapp davor war. Ich bin aber zuversichtlich, vor allem, wenn ihr alle die Daumen drückt! 😉
Bis bald, eure Lara
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