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  • AutorenbildLara

Runde 1-4 oder wie ich vergaß Matt zu setzen


Mit gemischten Gefühlen blicke ich auf das erste Drittel der WM zurück.

Mein Hotelzimmer liegt im 4 Stock mit wunderbarem Ausblick auf das Meer und die Berge. Das Porto Carras Grand Resort schließt einen Jachthafen und ein Strandstück mit ein, an dem man vor der Partie wunderbar noch kurz entspannen kann, wenn man das Gefühl hat, vor lauter Varianten der Vorbereitung gleich zu platzen ;).

Mein Start ins Turnier ließ zunächst mit 2/2 nichts zu wünschen übrig.

In der ersten Runde spielte ich mit gegen die Franzosin Chjara Sabiani und "zerlegte" ihren Sveshnikov-Sizilianer. Ich stand demnach schon glatt auf Gewinn und waretete auf die Gelegenheit meine Mattidee anzubringen. Doch als die Gelegenheit kam, vergaß ich die Idee einfach, tauschte die Damen und ließ die Sache nocheinmal unklar werden. Denn der Spruch "Turmendspiele sind immer remis" sollte eigentlich wieder einmal Recht behalten, doch eine Ungenauigkeit ihrerseits brachte mir doch den ganzen Punkt ein.

Nun kam der Doppelrundentag:

Vor meiner Gegnerin aus der 2. Runde, Tenara De Silva aus Sri Lanka, hatte ich gewissen Respekt, da sie zwar nur 1900 Elo aufwies, doch bei der Olympiade gegen Sahra Hoolt gewann. Die Partie verlief nicht gerade fehlerfrei, doch "Immer der vorletzte Fehler gewinnt"(Tartakowa) und am Ende hatte ich den Punkt auf meiner Seite.

Was nun folgt, ist sozusagen eine wahre Horrorgeschichte. In Runde 3 spielte ich an Brett 1 gegen die Russin Elizaveta Solozhenkina (2278). Ich kam sehr gut aus der Eröffnung, überspielte sie komplett und hatte viele Gewinnwege. Die Zeit wurde knapp und wir lebten beide nur noch von den 30 Sekunden Inkrement. Ich überlegte wie ich die Stellung noch gewinnen könnte, und führte mit einer Sekunde auf der Uhr den fast einzigen Verlustzug aus. Aljechin bemerkte einst "Die Tatsache, dass ein Schachspieler in Zeitnot war, sollte ebensowenig als Entschuldigung gewertet werden, wie die Aussage eines Gesetzesbrechers, er wäre zur Tatzeit betrunken gewesen.", womit er völlig Recht hat, doch nahm ich mir natürlich vor; in den nächsten Partien mir meine Zeit besser einzuteilen.

Es kam wie es kommen musste. In der nächsten Runde gegen die Chinesin Xiao Zhang geriet ich promt wieder in Zeitnot und verschlechterte meine Stellung Stück für Stück.

So stehe ich bei nach 4 Runden bei 50%.

Nach Bronsteins Motto "Im Schach gewinnt jeder. Hat man Freude am Spiel - und das ist die Hauptsache - ist auch der Verlust einer Partie kein Unglück." versuche ich in den noch 2 verbleibenden Runden bis zum freien Tag und insgesamt 7 Runden nochmal alles rauszuholen.

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