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  • AutorenbildLara

Frauen-Europameisterschaft: Erste Hälfte ist geschafft!


Kaum war die eine Meisterschaft vorbei, ging es für mich schon zur nächsten. Sowie die Siegerehrung der Deutschen Meisterschaft in Magdeburg beendet war, machte ich mich auf den Weg nach Prag zur Europameisterschaft der Frauen.


Ich kam um 2 Uhr nachts im Hotel an, konnte aber am nächsten Tag zum Glück ausschlafen, da die Runden immer jeden Tag erst um 15 Uhr starten.


Die erste Runde der Europameisterschaft verpasste ich leider, da sie zeitgleich mit der letzten Runde der Deutschen Meisterschaft lag. Also startete ich dann die Europameisterschaft mit der 2. Runde. Leider gab es nicht die Möglichkeit für die verpasste Runde ein Half-Point-Bye zu nehmen, sodass ich mit null Punkten ins Turnier startete.


Meine erste Gegnerin war Maria Tsirulnik aus der Ukraine. Nachdem ich an einer Stelle eine Gewinnidee auslies, kam ich nicht über ein Remis hinaus. Meine Gegnerin verteidigte sich trotz wenig Zeit im 3 gegen 2 Turmendspiel ohne Fehler.


Die nächste Runde konnte ich gegen Annika Fröwis gewinnen, die ebenfalls erst ein paar Tage vor Start der EM die Meisterschaft ihres Landes gewann: Sie wurde Österreichische Meisterin.



Danach folgte Nadiia Shpanko, die für Slowenien spielt, als meine nächste Gegnerin. Sie wählte einen zweifelhaften Aufbau gegen meinen Vorstoß-Franzosen, sodass ich einen Start-Ziel-Sieg einfahren konnte. Hier ist dxc5 genau der richtige Weg: Lxc5 b4 Le7 a4 und der Damenflügel wird geöffnet, während der schwarze König in der Mitte gefangen bleibt und der Sg8 Probleme hat, sich zu entwickeln.





Wenig später konnte mein Springer nicht mehr vom Feld d6 abgehalten werden, was mir den vollen Punkte einbrachte.









In Runde 5 spielte ich gegen die Polin Anna Kubicka. Ich erarbeitete mir nach einem geplanten Qualitätsopfer eine Gewinnstellung, verbrauchte aber dafür deutlich zu viel Zeit, sodass ich den gewinnbringenden Durchbruch mit nur 30 Sekunden auf der Uhr finden musste. Dies gelang mir nicht und ich stellte die Partie komplett ein, sodass ich nach der Zeitkontrolle völlig auf Verlust stand. Ich sah wenig Chancen, das Endspiel zu halten, aber hatte noch eine Remis-Idee: Wenn ich es schaffen würde rechtzeitig alle Bauern am Königsflügel abzutauschen, dann könnte ich mit Springer gegen Turm Remis halten. Dies versuchte ich, und durch ein paar Ungenauigkeiten ihrerseits, musste sie plötzlich einzige Züge finden, um das Endspiel zu gewinnen.


Den entscheidenden Fehler beging sie hier mit f4. Nach Sf3 geht ihr h-Bauer verloren und mein h-Bauer wird schneller sein als ihr f-Bauer. Nachdem ich 50 Züge das Endspiel Springer gegen Turm erfolgreich verteidigte, war endlich das Remis abgesichert.









Auch die Partie in Runde 6 gegen Olena Martynkova aus Litauen war etwas wacklig für mich. Nachdem ich sehr gut aus der Eröffnung gekommen war und mir eigentlich einen soliden Vorteil erarbeitet hatte, übersah ich eine taktische Idee: Als ihr Springer auf d3 auftauchte, wäre ich fast vom Stuhl gefallen. Noch ist dies übrigens kein Beinbruch: mit Te3 Dxd4 und Lf1 gewinne ich die Figur zurück ohne meine Bauernstruktur zu zerstören. Ich nahm den Springer allerdings direkt weg, wodurch meine Bauern auf d3 und b3 sehr schwach wurden. Danach fand ich sehr gute Verteidigungszüge und machte ihr die Verwertung nicht leicht. Als die Stellung wieder etwas ins Unklare gerückt war, versuchte ich mein Glück mit einem Remisangebot. Sie nahm an, worüber ich sehr glücklich war, da die Stellung immer noch leicht schlechter für mich war und ich zudem nur noch 4 Minuten für 15 Züge auf der Uhr hatte.


Damit habe ich es also unbeschadet ohne Verlustpartie durch die erste Hälfte der Europameisterschaft geschafft.


Heute war der Free Day ohne Runde. Diesen Tag Pause hab ich wirklich gebraucht und kann jetzt morgen in neuer Frische die zweite Hälfte der EM starten.

Den freien Tag nutzte ich heute, um ein bisschen die City von Prag zu erkunden. Ich muss sagen, dass ich absolut begeistert bin von der Prager Altstadt und der großartigen Aussicht, die man vom Prager Schloss hat.



Übrigens ist mein Bruder auch gerade auf einer Europameisterschaft. Aber nicht vom Schach, sondern von der Mathematik-Olympiade. Seit Jahren ist er im Mathematik-Bundeskader (JuMa - Jugend trainiert Mathematik) und gewinnt Medaillen bei den Landes- und Bundesrunden. Dieses Jahr hat er sich jetzt zur Europameisterschaft qualifiziert, die gerade in Bern in der Schweiz gestartet ist. Morgen beginnen die Klausuren. Ich bin eine sehr stolze Schwester. :)


Ich spiele morgen gegen Aleksandra Lach aus Polen. Um 15 Uhr startet die Partie wie jeden Tag. Drückt weiterhin die Daumen, das bringt mir immer Glück. ;)


Bis zum nächsten Blogeintrag (über die zweite Hälte der EM),


eure Lara



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