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European Online Chess Club Cup 2021: Höhen und Tiefen von Tag 1

Autorin: FM Lara Schulze



Tag 1 des European Club Cups ist vorbei. Ich persönlich bin bisher sehr zufrieden und auch mein Team konnte trotz Fehlstart drei Mannschaftskämpfe gewinnen und 6 Mannschaftspunkte sammeln.



Zuerst spielten wir gegen den slowenischen Verein „ ZSK Maribor Poligram“. Wir traten mit der Aufstellung Vlastimil, Spartak, Jari und ich an. Leider verloren wir jedoch 1-3, nachdem nur Vlastimil und ich Remis spielten und Spartak und Jari noch nicht so ganz ins Turnier gefunden hatten.




Ich ließ in meiner Partie eine Chance auf Vorteil aus: Hier hätte ich mich mit einem Mehrbauern zufriedengeben und das naheliegende exd5 spielen sollen. Stattdessen wurde ich allerdings zu gierig: Mit Sxe2 wollte ich auch noch einen zweiten Bauern ergattern. Diese Entscheidung bereute ich sofort, da mein Gegner daraufhin wunderbar mit Sxe2 Lxe2 dxe6 Lxf1 gxf7 Kh8 Txf1 eine Qualität opfern konnte und mehr als ausreichende Kompensation erhielt. Zum Glück gab mir mein Gegner später die Gelegenheit, die Qualität zurückzugeben und ein ausgeglichenes Endspiel zu erreichen.



In der zweiten Runde gegen den französischen Verein Echiquier Guingampais setzte ich aus. Werder spielte mit Vlastimil, Spartak, Nikolas und Collin. Vlastimil gewann am ersten Brett souverän, Spartak verlor leider wieder. Collin brachte trotz extremer Zeitnotschlacht sein besseres Springerendspiel sicher nach Hause und Nikolas zeigte, dass es sich lohnt auch in ausgeglichenen Stellungen weiterzukämpfen: Um einem Dauerschach auszuweichen, versuchte Nikolas mit seinem König aus den Schachs zu laufen. Ein kurzer Schreck, denn sein Gegner besaß die starke Option in ein gewonnenes Bauernendspiel überzuleiten. In der Hektik der Zeitnot ließ Nikolas Gegner diese Option allerdings aus und überließ ihm prompt mit einem Spieß seine Dame und den ganzen Punkt. Damit stand das 3-1 dieses Mal auf der Seite von Werder.



In Runde 3 gegen das niederländische Team Zuid Limburg war ich auch wieder mit am Start und spielte am 4.Brett hinter Vlastimil, Jari und Nikolas. Mein Gegner opferte früh in der Eröffnung einen Bauern, erhielt aber nie genug Kompensation dafür, sodass ich den ganzen Punkt einfahren konnte. Jari gewann souverän ein besseres Endspiel und Nikolas bestrafte seinen Gegner dafür, zu lange seinen König in der Mitte gelassen zu haben und machte kurzen Prozess. Vlastimil ließ seinen Gegner in Zeitnot gerade noch in ein Dauerschach entkommen, sodass am Ende ein klarer 3,5-0,5 Sieg für Werder auf dem Papier stand.




Der luxemburgische Verein Le Cavalier Differdange stand in Runde 4 auf unserem Programm. Mein Gegner brachte eine fragwürdige Variante der Aljechin Verteidigung aufs Brett, in der ich durch ein Bauernopfer eine Traumstellung erreichte. Der kritische Moment war an dieser Stelle: Sollte ich den Bauern auf e5 zurückholen oder mit Sh4 weitere Figuren ins Spiel bringen?









Ich entschied mich pragmatisch für Sh4, da Sxe5 Te8 zu unübersichtlich aussah. Es stellte sich heraus, dass dies sowohl subjektiv als auch objektiv die richtige Entscheidung war. Bereits wenige Züge später gewann ich den Bauern mit Zinsen zurück, was mir direkt den Sieg einbrachte. Collin musste früh einer Zugwiederholung zustimmen und Nikolas konnte in Zeitnot seinen Vorteil nicht verwerten und stimmte ebenfalls dem Remis zu. Vlastimil geriet in ein unangenehmes Endspiel, in dem er seine Bauern nicht zusammenhalten konnte. Dann zeigte er aber seine Verteidigungskünste und sicherte sich den wichtigen halben Punkt, der zusammen mit den Remisen von Collin und Nikolas sowie meinem Sieg ein 2,5-1,5 für Werder bedeutete.



Damit stehen am Ende des Tages 6 Mannschaftspunkte auf dem Werder-Bremen-Konto und 2,5/3 auf meinem eigenen. Darauf können wir morgen aufbauen! Morgen (Sonntag) folgen 5 weitere Runden, u.a. das innerdeutsche Duell gegen Deizisau. Wie heute wird ab 14:30 Uhr gespielt und ihr könnt wieder auf chess24 zuschauen. Das heißt für euch: alle Daumen gedrückt halten! ;)


Bis morgen,

eure Lara


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