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  • AutorenbildLara

Der Bann ist gebrochen!


Endlich: der Bann ist gebrochen. Ich konnte nun auch einen Weißsieg einfahren. Aber wie immer gehe ich chronologisch vor.

In Runde 6 kam gegen meine iranische Gegnerin ein Nimzo-Inder aufs Brett. Da sie sich wohl nicht gründlich genug vorbereitet hatte, erhielt ich sofort ein Endspiel mit angenehmem Ausgleich und einen deutlichen Zeitvorsprung. Durch verschiedene kleine Ungenauigkeiten meiner Gegnerin wurde meine Stellung immer besser bis schließlich ihr Läufer auf h2 komplett von allen schwarzen Bauern ausgeschaltet war. Dieser sollte nie wieder das Tageslicht erblicken und so spielte ich praktisch mit einer Mehrfigur und gewann relativ problemlos.

Nun erhielt ich gegen die starke Polin Alicja Sliwicka (2309) Weiß. In dieser Runde war ich besonders aufgeregt. Dies hatte 3 Gründe: Erstens hatte ich mit Weiß bisher nur Remis gespielt und noch kein einziges Mal gewonnen, zweitens war meine Gegnerin deutlich stärker als alle anderen zuvor und drittens hatte ich die Ehre meinen ersten Zug vom Generalkonsul des deutschen Konsulats in Mumbai ausführen zu lassen (siehe Foto). Er fragte mich, welchen Zug er ausführen sollte und zog auch zum Glück den richtigen ;).

Nach einer kurzen Fotosession ging die Partie los. Meine Gegnerin überraschte mich relativ früh in der Eröffnung, doch kannte sich anscheinend auch selber in ihrer Variante nicht besonders gut aus. In einer längeren Nachdenkphase meiner Gegnerin kam ich dann auch wieder etwas zur Ruhe und konnte meine Aufregung ablegen. Ich verwertete meinen Vorteil, den ich mir mit einem lustigen Damenschwenk über das ganze Brett (Dh3-a3) gesichert hatte. Mit diesem Sieg kann ich nun 5,5/7 Punkte verbuchen.

Von Anti-Cheating-Officer MS Gopakumar wurde ich direkt vom Brett in einen Extraraum geführt, wo man mich zusätzlich zu der Eingangskontrolle und den Kontrollen bei den Toiletten noch einmal auf elektronische Geräte abscannte. Taschen ausleeren, Jacke und Schuhe ausziehen…das volle Programm; sogar meine großen Ohrringe wurden genaustens kontrolliert. Für diese erhielt ich allerdings auch viele Komplimente der beiden sehr netten Schiedsrichterinnen :).

Als ich entlassen wurde, hatte ich aber immer noch nicht „frei“. ChessBase India hat hier einen Verkaufsstand und kümmert sich zusätzlich um die Berichterstattung auf ihrer Homepage, auf Instagram und sonstigen Medien. Deshalb bat mich MR Sagar Shah von ChessBase India um ein Interview. Ich wurde zu meiner Partie befragt, zu meinen Zielen und zu meinen Eindrücken von Indien im Allgemeinen und der Meisterschaft im Speziellen.

Apropos Berichterstattung: Jeden (!) Tag steht ein Artikel über die WYCC im Sportteil der Tageszeitung „Times of India“, welche wir jeden Tag aufs Zimmer gelegt bekommen. In der Zeitung ist übrigens auch ab und zu mal etwas über die deutsche Fußball-Bundesliga zu finden.

Da nun der freie Tag folgt, ließen wir (ein Großteil der deutschen Delegation) den Tag mit einer obligatorischen Runde „Siedler von Catan“ ausklingen. Dieses Spiel hat schon sehr viel von der Welt gesehen, da es von Bernd zu jeder Meisterschaft mitgenommen wird. Mein Vater konnte die Runde gegen uns Schachspieler nach hervorragender Endspieltechnik für sich entscheiden ;).

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