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AutorenbildLara

Chaos und Faszination


Bereits 3 Runden sind gespielt, auf die ich mit gemischten, aber doch recht positiven Gefühlen zurückblicke. Aber der Reihe nach:

Die Anreise am Montag klappte ohne Probleme, sodass wir nach 15h Reisezeit (Davon ca. 12h Flug und 3h Aufenthalt in Paris) mitten in der Nacht am Flughafen in Mumbai ankamen und sofort vom Orgateam herzlich begrüßt wurden. Ein Bus brachte uns mit einer Gruppe weiterer Schachfreunde aus aller Welt zum Hotel. Da der Bus keinen Kofferraum besaß, musste für das Gepäck eine andere Lösung gefunden werden. Also kletterte der Fahrer kurzerhand auf das Dach des Busses und hievte die Koffer hinauf. Die Koffer lagen also nun dort ohne weitere Befestigung auf dem Dach(!!), in Deutschland wäre dies undenkbar! Da die Straßen hier gefühlt nur aus Schlaglöchern bestehen, war die Freude groß, als am Hotel festgestellt wurde, dass es tatsächlich alle Koffer mit in das noble 5* Hotel geschafft hatten. Das erste Abenteuer war also ohne Verluste überstanden.

Unser Hotelzimmer liegt im 7. Stock mit Blick über den Powai Lake. Bisher haben wir zwar noch keine Krokodile erblicken können, dafür bietet jeden Morgen eine Menge jagender Greifvögel eine faszinierende Show. Das schicke Hotel bietet einen drastischen Kontrast zu der restlichen Stadt.

Am nächsten Tag hatten wir die Gelegenheit das Chaos der Metropole zu erleben, da noch keine Runde, sondern nur die abendliche Opening Ceremony auf dem Programm stand. Mit einem Taxi fuhren wir deshalb in den südlichen Teil der Stadt, um das „Gateway of India“ zu besichtigen. Die gut eine Stunde Fahrt war ein echtes Erlebnis! Der Verkehr ist unglaublich chaotisch. Verkehrsregeln scheint es hier absolut keine zu geben. Motorräder, Mopeds, Tuk-Tuks (3 Räder), Busse und die ulkigsten Verkehrsmittel, die man sich nur vorstellen kann, drängeln sich auf den in der Breite stark überschätzen Straßen. Die Hupe scheint mit Abstand das wichtigste zu sein, so oft wie von ihr Gebrauch gemacht wird. Jeden Moment erwartet man den großen Krach, doch erstaunlicherweise passiert kein Unfall.


Glücklicherweise heil angekommen am riesigen Gateway erlebte ich die nächste Überraschung. Eine  Inderin kam zu mir und wollten sich mit mir fotografieren lassen, und dass nur weil ich weiß und blond bin. Nach und nach kamen immer mehr Inder, sogar ganze Familien zu mir (siehe Bild), um Selfies und Fotos zu machen. Es war so ein Andrang, dass ich am Ende regelrecht „fliehen“ musste. Alle waren allerdings sehr, sehr freundlich und bedankten sich herzlich. Ich scheine hier also nur aufgrund meiner weißen Hautfarbe und meiner blonden langen Haare eine Art Star zu sein. Eine einmalige Erfahrung!

In der Nähe schauten wir uns noch auf einem Basar um. Alles ist hier ziemlich heruntergekommen, die Straßen sind dreckig, teilweise laufen die Ziegen und Hühner frei herum.

Am Abend bot uns der indische Schachverband eine einzigartige Eröffnungsveranstaltung: es gab zahlreiche indische Tänze zu sehen, darunter natürlich Bollywood und Tänze zu Ehren der hinduistischen Götter Ganesha und Vishnu. Sehr beeindruckend!

Nun zum Schachlichen: In der ersten Runde bekam ich es mit einer Inderin zu tun, welche ja bekanntlich besser spielen, als ihre Elozahl vermuten lässt.  So auch diese und so kam es nach einer einigermaßen guten Partie beiderseits zur Punkteteilung.

Heute wurde die einzige Doppelrunde des Turniers gespielt. Heute Vormittag trickste ich meine polnische Gegnerin mit einer Zugumstellung aus, sodass ich schnell eine gute Stellung erreichte und den ganzen Punkt einfahren konnte. Heute Nachmittag trickste ich mich leider zugreihenfolgentechnisch nur selber aus, sodass ich lange ziemlich auf dem Acker stand. Nach einer guten Verteidigungsleistung und ein bisschen Mithilfe meiner indischen Gegnerin endete aber auch diese Partie remis.

Insgesamt also ein ganz passabler Start und noch 8 Ruden zu spielen. Let's go!

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